Jetzt habe ich mir ins Gesicht gelangt. Das wollte ich eigentlich diesmal vermeiden. Aber dann kitzelt mich doch immer irgendwas und ich denke nicht an das was ich mir vorgenommen hatte.
Meine rechte Wange und die Stirn sind jetzt blau und rot in allen Schattierungen.
An meinen Fingern ist Pastellmalkreide. Pro Finger verwende ich möglichst nur eine Farbe.
Ich kann nicht zeichnen. Mein zeichnerisches Talent ist auf dem Niveau „Stichmännchen“ stehen geblieben. Aber ich habe Spaß am Malen. Malen kann jede und jeder, sogar ich. Malen ist für mich der Spaß an der Farbe und an der Kunst die dadurch entsteht.
Dazu brauche ich Tonpapier und Pastellkreide. Und die Malfläche sollte unempfindlich und feucht abwischbar sein.
Zu Beginn suche ich mir ein Tonpapier aus. Natürlich schein da erst mal die Größe wichtig, aber es ist eigentliche egal, ob ein kleines oder großes Blatt gewählt wird. Wichtig ist, dass es ein farbiges Tonpapier ist. Ich entscheide mich diesmal für ein gelbes.
Es ist ein gravierender Unterschied ob das Papier weiß ist oder auch selbst eine Farbe hat. Die Farbe des Blattes verbindet die Farben mit denen darauf gemalt wird mit einander.
Mit einem kleinen Experiment kann dies überprüft werden. Dazu eine Fläche auf einem farbigen und einem weißen Untergrund ausmalen. Es ergibt zwei völlig verschiedene Ergebnisse.
Zum Malen suche ich mir zwei Hauptfarben aus. D. h. für mich, ich entscheide mich zum Beispiel für die Farben Orange und Hellgrün. Diese beiden Farben nehme ich mir aus dem Pastellkreidekasten. Zudem lege ich mir ähnliche Farben wie Lila und Rot, die für mich zu Orange gehören, und Dunkelgrün passend zu Hellgrün zurecht.
Und hiermit kann es losgehen. Ich male einfach drauf los. Ein Stich oder eine gebogene Linie nach der anderen. Es kann kreuz und quer gehen, fest aufgedrückt oder leicht, es kann ein geplantes Muster ergeben oder es entwickelt sich zufällig.
Alles ist möglich. Mir ist immer wieder aufgefallen wie unterschiedlich die verschiedenen Menschen malen. Eine ganz zart wirkende Freundin von mir malt auch immer Bilder in ganz zarten hellen Farbtönen, eine hauptberufliche Künstlerin entwirft jedes Mal wunderschöne Formen. Und bei mir stehen eindeutig die kräftigen Farben im Vordergrund.
Wenn die Farben mit den Kreiden aufgetragen sind, werden sie mit den Fingern noch auf dem Tonpapier nachgefahren. Das verbindet die Kreidepigmente stärker mit dem Papier. Hier ist dann der Zeitpunkt ab dem man sich nicht mehr ins Gesicht langen sollte.
Wenn das Bild fertig ist, dann kann man es so lassen wie es ist. Allerdings bröselt die Farbe dann leicht ab. Wer das nicht möchte kann es mit einem speziellen Fixierspray besprühen.
Und fertig ist das eigene Kunstwerk.