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Ziele setzen, Ziele erreichen: So gelingen deine Projekte

Vorsätze sind etwas Wunderbares. Jedes Jahr packen sie uns spätestens zu Silvester von Neuem; verheißen ein Jahr, das alle vorherigen mit Glanz und Gloria übertrifft. In den buntesten Farben oder ganz nüchtern, Wolkenkratzer-Ziele oder Vorsätze à la “ich möchte einfach nur früher zu Bett gehen” – wir kennen sie alle und sind an den meisten schon gescheitert. Ziele zu erreichen erscheint fast unmöglich.

Das hat viele Gründe. Die Ziele sind zu gewaltig, unsere Motivation währt nicht und außerdem kommt ständig dieser Alltag dazwischen. Nach dem achten kläglich gescheiterten Versuch, uns endlich besser zu ernähren, geben wir auf. Wir trauen uns das Projekt nicht mehr zu. Wir glauben nicht daran, dass wir uns je ändern werden.

Wie Träume die Realität verändern

Und dann ist da Walt Disney. Walt Disney, der nicht nur Figuren von Mogli bis Mickey Mouse auf die Leinwand brachte, sondern auch mit 40 Dollar in der Tasche nach Los Angeles fuhr, um dort einer der berühmtesten Filmemacher aller Zeiten zu werden. Ein wahnsinnig erfolgreicher Mann also. Ein wesentliches Zitat seiner Philosophie lautete:

If you can dream it, you can do it.

Ich persönlich finde das Zitat, allem Kitsch zum Trotz, unheimlich gut. Denn es beinhaltet gleich zwei wertvolle Botschaften

  1. Träume. Male dir deine Ziele aus.
  2. Träume groß. Glaube an dich selber.

Schauen wir uns diese beiden Punkte etwas genauer an.

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Träume, und träume groß

Natürlich fahren Träume allein nicht mit dem Fahrrad zum Nordkap oder trauen sich endlich, einer Klima-Gruppe beizutreten. Sie ebnen dir aber den Weg dorthin. Denn letztendlich setzt du dir mit deinen Träumen Ziele. Je intensiver du von etwas träumst, umso konkreter zeigt sich der Weg zur Verwirklichung deiner Träume.

Schritt 1. Ziele setzen

Im Folgenden bieten wir deinen Träumen Struktur. Der erste Schritt ist das Träumen an sich – oder auch die Definition eines wichtigen Ziels. Stelle dir dafür folgende Frage.

Wenn ich alles machen könnte, was würde ich tun?

Diese Frage ist an keine Verpflichtung gebunden. Losgelöst von der Realität erlaubt sie dir, völlig neue Ideen zu entwickeln. Träume ruhig groß. Träume größenwahnsinnig.

Jede ehrliche Antwort auf diese Frage weist sie dir die Richtung, in die du gehen musst. Du träumst davon, eine Wüste zu durchqueren? Armut zu beenden? Einen Film zu drehen? Zehn Kinder zu adoptieren? Ganz egal, was du dir wünschst – träume davon. Wenn du weißt, was du willst, findest du Wege, die dich deinem Ziel näher bringen. Dein Gehirn geht dann nämlich auf Lösungssuche.

Für diesen Schritt musst du dich selbst richtig gut kennen. Du musst wissen, was du willst und warum du es willst. Du musst Prioritäten setzen, um dich auf das zu konzentrieren, was dir wirklich wichtig ist. Und du musst prüfen, ob es sich wirklich um deine eigenen Ziele handelt oder ob sie vielleicht fremdbestimmt sind. Stelle dir also auch die folgenden Fragen.

  1. Was möchte ich in meinem Leben bewirken?
  2. Was davon möchte ich jetzt erreichen?
  3. Warum möchte ich diese Ziele erreichen?

Ein starkes Warum ist dabei der Grundstein deiner Motivation. Warum möchtest du dich beispielsweise gesünder ernähren? Damit du dich in deinem Körper wohlfühlst. Dein Körper mit den besten Nährstoffen versorgt wird. Du der Umwelt weniger Schaden zufügst. Oder du deinem Vorbild ähnlicher wirst.

Sei ehrlich zu dir selbst. Vielleicht stellst du fest, dass dir etwas, das wichtig schien, gar nicht wichtig ist. Vielleicht merkst du aber auch, dass du für etwas, das weniger wichtig erschien, eine sehr starke Motivation hast. Setze klare Prioritäten. Und fokussiere dich auf ein Ziel zur Zeit.

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Schritt 2. Ziele formulieren

Nach dem Was und dem Warum folgt nun das Wie. Deine Ziele solltest du bereits kennen. Nun geht es zuerst darum, sie erfolgreich zu formulieren. Dafür bewährt hat sich die SMART-Methode. Die Buchstaben von SMART stehen dabei für Eigenschaften, die deine Ziele haben sollten.

  • S – spezifisch (ist dein Ziel klar?)
  • M – messbar (woran erkennst du, dass das Ziel erreicht ist?)
  • A – attraktiv (hast du eine starke Motivation?)
  • R – realistisch (ist dein Ziel umsetzbar?)
  • T – terminiert (bis wann hast du dein Ziel erreicht?)

Der Vorteil dieser Methode ist, dass sie dir erlaubt, sehr konkret zu werden. Je konkreter dein Ziel ist, desto eher wirst du es erreichen. Gleichzeitig stellst du mit dieser Formulierung bereits einen ersten Plan auf. Und du machst deine Träume greifbarer. Schauen wir uns folgende Formulierungen desselben Ziels an.

  • Ich möchte keinen Müll mehr produzieren.
  • Ich werde in einem Jahr nur noch maximal eine Verpackung pro Woche verbrauchen, indem ich bis dahin jede Woche ein weiteres verpacktes Produkt durch eine nachhaltige Alternative ersetze.

Mit der zweiten Formulierung machst du es dir deutlich leichter. Achte auf eine positive Formulierung – also ich werde, statt ich möchte nicht. Mache dir unbedingt Gedanken, wie viel Zeit und andere Ressourcen du für das Erreichen deiner Ziele verwenden möchtest. Rechne generell damit, dass du mehr davon benötigst als anfangs geplant. So werfen dich Hindernisse nicht direkt aus der Bahn.

Behalte außerdem die 80:20-Regel im Hinterkopf. Diese besagt, dass du mit 20 % des Aufwands 80 % der Ergebnisse erzielst. Möchtest du etwas perfektionieren, hast du demnach 80 % mehr Aufwand.

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Schritt 3. Etappenziele und Zeitpläne

Nach der groben Planung kannst du nun zu den Feinheiten übergehen. Unterteile dein großes Ziel in Teilziele, die leicht erreichbar sind. Diese Teilziele dienen als Entwurf dafür, wie der Weg zu deinem Ziel aussehen kann. Du kannst sie immer wieder anpassen. Hiermit behältst du den Überblick, wie weit du bereits gekommen bist und was du noch investieren musst. Außerdem solltest du zwei Zeitpläne erstellen.

  1. Einen Plan für das Gesamtprojekt
  2. Einen Plan für die jeweiligen Wochen oder Tage

Nimm dir also nicht vor: Ich schreibe meine Bachelorarbeit. Sondern: Woche 1 – Themenfindung, Woche 2 – Struktur erstellen … So konzentrierst du dich auf ein kleines Ziel zur Zeit und ermöglichst dir viele kleine Erfolgserlebnisse auf dem Weg zu einem großen. Du siehst damit auch, was du schon alles geschafft hast. Das wirkt zusätzlich motivierend.

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Schritt 4. Visualisieren

Ich verrate dir etwas Faszinierendes: Unser Gehirn ist nicht in der Lage, zwischen realen und imaginären Bildern zu differenzieren. Wenn du dir etwa vorstellst, dass du ein erfolgreiches Buch veröffentlicht hast, dann hast du das – für bestimmte Areale deines Gehirns – wirklich getan. Und wenn du dir intensiv vorstellst, 10 Liegestützen zu machen, werden die entsprechenden Muskelgruppen dafür wirklich beansprucht.

Das machen wir uns mit folgender Übung zunutze. Stell dir einen Timer auf 3 Minuten und mach es dir gemütlich. Dann stell dir vor, du hättest deine Ziele bereits erreicht. Wie sieht es aus? Wie fühlt es sich an? Koste deinen Erfolg vollkommen aus. Wiederhole diese Übung am besten täglich. Sie wird deine Motivation und dein Selbstbewusstsein stärken.

Du wirst deine Ziele allerdings nicht einfach so erreichen. Unterwegs erwarten dich Hindernisse, Probleme, unerwartete Situationen. Male dir aus, wie du mit ihnen umgehst und wie du sie erfolgreich bewältigst. So legst du dir einen Plan für schwierige Zeiten zurecht und musst, wenn sie kommen, nur so reagieren, wie du es schon zig mal in deinem Kopf getan hast. Dein Gehirn weiß dann, was zu tun ist.

Um dein Ziel ständig im Auge zu behalten hilft es auch, deine Gedanken mit Papier und Stift aufzuschreiben. Durch die Bewegung deiner Hand beim Schreiben werden Areale im Gehirn aktiviert, die deine Konzentration steigern. Außerdem kannst du wichtige Zitate gut sichtbar anbringen – z.B. in deiner Wohnung oder auf deinem Laptop. Wenn du magst, kannst du auch Bilder hinzufügen.

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Schritt 5. Loslegen, am Ball bleiben

Aus deinem Traum ist nun ein Ziel mit Plan geworden. Du hast eine Strategie. Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt, um loszulegen. Werde aktiv und warte nicht darauf, dass dir die Dinge in den Schoß fallen. Die Geheimtipps in deinem Spam-Ordner à la “Verdiene 1.367 € am Tag mit nur einem Klick” funktionieren nicht. Ziele zu erreichen bedeutet Arbeit.

Einige Tricks werden dir diese Arbeit jedoch erleichtern. Als Grundsatz gilt: Mach es dir so einfach wie möglich. Entferne Dinge aus deinem Leben, die dich am Erreichen deiner Ziele hindern. Investiere in dich selbst. Und hole dir wenn möglich Unterstützung.

Du möchtest Fotografin werden? Buche einen Photoshop-Workshop. Du hast eine bahnbrechende Geschäftsidee? Belege BWL-Kurse und lass dich beraten. Du möchtest plastikfrei leben? Gehe gar nicht erst in den Aldi, sondern zum Bio- oder unverpackt-Laden.

Auch Gewohnheiten helfen dir, konsequent dein Ziel zu verfolgen. Mit folgenden Tricks integrierst du neue Gewohnheiten in dein Leben.

  • Setze eine neue Gewohnheit vor, hinter oder zwischen bestehende Gewohnheiten. Lies z.B. immer beim Zähneputzen einen wichtigen Artikel. Schreibe nach jedem Frühstück 300 Wörter. Oder lächle dich nach dem Duschen im Spiegel an.
  • Um alte Gewohnheiten loszuwerden, ersetze sie am besten durch neue. Du möchtest dich pflanzlich ernähren, aber liebst den Geschmack von Fleisch? Suche dir leckere Ersatzprodukte.

Auch Belohnungen helfen, am Ball zu bleiben. Tu dir selbst etwas Gutes, wenn du einen Meilenstein erreichst hast. Das motiviert dich für die nächsten Etappenziele.

Du kannst deine Fortschritte auch in einem Erfolgs-Journal festhalten. Ich persönlich schreibe gerne auf, was ich gut gemacht habe, in Zukunft besser machen werde und als nächstes erreichen möchte. Auf ein Lob folgt dabei konstruktive, empathische Kritik an mir selbst. Ein neues Mini-Ziel motiviert mich, diese Kritik umzusetzen.

Last, but not least, empfehle ich dir, eine/n Partner*in zu suchen. Wenn du dich gegenüber jemandem verpflichtest, steigert das deine Motivation. Optimal ist es, wenn ihr euch ähnliche Ziele setzt, und diese gemeinsam verfolgt. Schickt euch beispielsweise Bilder von euren Einkäufen, um zu zeigen, wie viel davon unverpackt ist. Tauscht euch über Herausforderungen und Fortschritte aus. Oder lest jeden Tag gleichzeitig eine bestimmte Anzahl an Seiten. Auch Vorbilder und Unterstützer*innen sind wertvolle Wegbegleiter.

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Schritt 6. Probleme bewältigen

Hindernisse und Rückschläge sind vollkommen natürlich. Bist du auf sie vorbereitet, dann fällt es dir leichter, mit ihnen umzugehen. Wenn du zweifelst, ob sich der Aufwand lohnt, setze dir eine Frist, bis zu der ein Etappenziel erreicht sein muss.

Sei auch ehrlich zu dir. Wenn ein Plan nicht funktioniert, erstelle einen neuen. Wenn du langfristig mehr opferst als du zurückbekommst, darfst du auch aufgeben. Prüfe dafür regelmäßig deine Motivation. Wie wichtig ist dir das Projekt noch? Wie nah bist du schon am Ziel?

Und, ganz wichtig: Sei gut zu dir.

Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Du bist unabhängig von deiner Leistung wertvoll. Und Fehler sind keine persönliche Schwäche von dir, sondern ein wichtiger Teil des Prozesses. Sie helfen dir, zu lernen und zu wachsen.

Sei ruhig ehrgeizig, aber genieße auch den Weg zum Ziel – nicht nur das Ziel an sich. Und suche dir einen Ausgleich, der deine Arbeit nachhaltig begleitet. Der kann z.B. in Meditation, Sport oder schönen Abenden mit Freund*innen liegen.

Ziele erreichen – Zusammenfassung

  1. If you can dream it, you can do it. Träume und träume groß. Glaube an dich selbst.
  2. Verwandle deine Träume in Ziele, und prüfe deine Motivation.
  3. Formuliere positive SMART-Ziele.
  4. Erstelle zwei Zeitpläne mit Etappenzielen: einen für das gesamte Projekt, einen für die jeweiligen Wochen oder Tage.
  5. Visualisiere täglich wie es sich anfühlt, deine Ziele zu erreichen. Visualisiere auch Hindernisse und wie du sie bewältigst.
  6. Investiere in dich selbst, schaffe neue Gewohnheiten und suche dir Partner*innen und Vorbilder. So bleibst du konsequent.
  7. Genieß die Reise und sei gut zu dir. Fehler sind zum Lernen da und Pausen notwendig, um nachhaltig motiviert zu bleiben.

Dies ist ein Gastbeitrag von Pauline, Autorin des Blogs “Fair Wandeln”

Pauline ist 25 Jahre alt, »ziemlich öko« und glaubt fest daran, dass eine bessere Welt möglich ist. Auf fair-wandeln.de bloggt sie über Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und persönliches Wachstum. Schau vorbei!

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Bei genauem Blick – Die kleine Braunelle!

Manchmal sind es die kleine Dinge in der Umgebung, die einem Freude bereiten können. Man muss sie nur einmal entdecken und dann hat man sie für immer auf dem Radar. Ein kurzer Blick darauf im Vorbeigehen und einen Moment der Freude kann mitgenommen werden.

Es hat sich für mich gelohnt die nächste Umgebung etwas genauer anzusehen. Ich hatte nie darüber nachgedacht, wie die kleine lila Blume so genau aussieht, die in vielen Wiesen und Rasenflächen wächst. Meist ist sie im Rasen etwas kürzer als die Grashalme. Dann habe ich mal eine fotografiert und erst auf dem Bild habe ich dann gesehen wie Hübsch diese Pflanze ist.

Meine Begeisterung teilte ich dann mit meiner Familie und eigentlich allen die mir über den Weg gelaufen sind: „Schau mal wie nett die ausschaut, die Kleine Braunelle.“

Man muss allerdings schon sehr nah ran gehen. Am besten gleich direkt auf den Bauch legen. Und da sind sie.

Nicht nur an Waldlichtungen, sondern auch den kleinen Grünflächen in der Stadt und in der Wiese vom Freibad und vom Badesee. Es sind die kleinen blauen Flecken in den Wiesen. Normalerweise gehen wir einfach daran vorbei. Wir registrieren vielleicht noch die winzigen Farbflecken im Grün. Aber groß darüber nachdenken und mal schauen was das ist?

Die Kleine Braunelle ist ein Lippenblütengewächs. Ihre Größe reicht von 0,7 cm bis 1,6 cm. Sie wächst in Wiesen, Weiden, Gartenrasen, Parks und an Waldwegen. Sie liebt helle Standorte mit feuchtem Boden. Sie brauchen nährstoffreichen Boden. Die Kleine Braunelle blüht von Juni bis September.

Es lohnt sich, sich zu ihnen herunter zu bücken und sich an ihrer unauffälligen Schönheit zu erfreuen. Und vor allem Hummeln fliegen gerne ihre Blütenähren an. Die Kleine Braunelle ist damit auch ein wichtiger Bestandteil einer kleinen Insektenweide im Garten. Wer also auch die Kleinen Braunellen in seiner Wiese hat, sollte die auf jeden Fall für die Insekten stehen lassen.

Auf welche kleinen und doch so wichtigen Dinge achtest Du in Deiner Umgebung?

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Viel Geld für wenig Umwelt

Was ist eigentlich die GAP?

So unklar wie der Name, so diffus ist auch das Verständnis über die GAP – die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik. Eines ist sie ganz gewiss: Sie ist der größte finanzielle Einzelposten des Europäischen Haushalts und damit ein wesentlicher Hebel für (k)eine Wende in der Landwirtschaft.

400.000.000.000 Euro umfasst das Haushaltsbudget der GAP. Heruntergebrochen auf jede/n EU-Bürger*in sind das 114 €  Steuergelder pro Nase, mit der wir die Landwirtschaft der Europäischen Union jährlich subventionieren.

Ein Rückblick

Nach dem 2. Weltkrieg und vorherrschender Lebensmittelknappheit erhielten Landwirt*innen Subventionen als Anreiz, in ihre Betriebsstrukturen zu investieren, intensiver zu wirtschaften und z.B. neue Ställe zu bauen, um die Lebensmittelverfügbarkeit wieder herzustellen.

Durch die voranschreitende Globalisierung wurden Politik, Konsum und Landwirtschaft mehr und mehr miteinander verwoben und neue Abhängigkeiten geschaffen. Die Subventionen dienten nun dazu europäische Betriebe auf den Weltmärkten wettbewerbsfähig zu erhalten, um Standards und Regeln einhalten zu können und um Lebensmittel billiger zu machen.

Der Kerngedanke jeder Steuerpolitik ist es, öffentliche Gelder für Leistungen einzusetzen, die der Allgemeinheit – also uns – dienen. Die GAP verfehlt diesen Gedanken jedoch komplett.

Warum ist die GAP in der Kritik?

Die GAP verteilt ihre 400 Mrd. € nach dem sog. Gießkannenprinzip. Rund 80 % der Subventionen werden an landwirtschaftliche Betriebe nach Fläche vergeben.

Im Klartext: Viel Fläche bekommt viel Geld. Nur 20 % der Gelder werden für Umweltleistung, -bildung, ländliche Entwicklungsmaßnahmen sowie Arten- und Klimaschutz vergeben, die vor allem kleinbäuerliche Betriebe mit regionalen Vermarktungswegen durchführen und damit die Lebensqualität ihrer Region, fruchtbare Böden, saubere Luft und sauberes Wasser fördern.

Wer trägt die Folgekosten?

Wir alle. Denn intensive landwirtschaftliche Nutzung führt zu ausgelaugten Böden, unwiederbringlichen Bodenverlusten, einem Rückgang der Artenvielfalt u.a. durch massiven Pestizideinsatz, Trinkwasserverschmutzung durch zu viel Dünger. Dieser Dünger wird bspw. nicht ausgebracht, weil der Boden ihn dringend braucht. Er wird auf die Felder gespritzt, da die Sch*** der viel zu vielen Tiere, die gehalten werden, um den immensen Bedarf an tierischen Produkten (Stichwort: tägliche Wurstsemmel oder auch Export in alle Welt) zu decken, irgendwo hin muss. Dadurch sind unsere Böden in Deutschland derart mit Nitrat belastet, dass wir von der EU verklagt wurden, da wir „keine ausreichenden Maßnahmen zur Verringerung der durch Nitrate aus landwirtschaftlichen Quellen verursachten Gewässerverschmutzung ergreifen“. Leider halten wir so einige EU-Vorgaben nicht ein, wie ein Blick in die 17 Punkte umfassende Klageschrift der EU-Kommission deutlich macht.

Zurück zur GAP

Die Subventionen fördern also genau jene Betriebe, die sich auf industrialisierte Landwirtschaft spezialisiert haben, umweltzerstörende Monokulturflächen bewirtschaften und so viel Massentierhaltung betreiben, dass sie nicht wissen, wohin mit all der Gülle.

Die Folgekosten von z.B. der Trinkwasseraufbereitung trägt die Allgemeinheit, also der/die Steuerzahler*in in den Kommunen und Gemeinden, die auf den Kosten sitzen bleiben.   

Billigere Lebensmittel für Alle?

Lebensmittel werden durch die GAP keineswegs billiger. Bereits heute kommt uns die Kostenexternalisierung bei der Lebensmittelproduktion für Mensch, Tier und Umwelt teuer zu stehen. Durch den massiven Rückgang der Artenvielfalt, Verödung der Böden, verschmutztes Trinkwasser und massenhafte CO2-Emissionen.

Fazit

Das Verhältnis der GAP-Geldvergabe (80/20) zerstört das Ökosystem. Der Großteil der Subventionen muss zukünftig in kleinbäuerliche Strukturen fließen, um dort faire Arbeitsplätze und nachhaltige Zukunftschancen für Landwirt*innen zu schaffen. So kann Landwirtschaft und eine Lebensmittelproduktion für die Allgemeinheit in einer öko-sozialen Art und Weise betrieben werden.

Das wiederum erhöht die Lebensqualität von uns allen und hinterlässt fruchtbare Böden und in sich intakte natürliche Kreisläufe für jene, die nach uns kommen. Leider ist die Mutlosigkeit der verantwortlichen EU-Politiker*innen seit Jahren konstant und die Verschränkung mit Berufsständen der Lebensmittelindustrie sehr eng. Es braucht genau jetzt, dringend eine mutige und neue Auseinandersetzung über die Auswirkungen und Ziele für eine lebenswerte Zukunft, um Chancen für eine klimagerechte und umweltschonende Landwirtschaft anzupacken.

Dies ist ein Gastbeitrag vom Kartoffelkombinat.

Die Genossenschaft zählt aktuell mehr als 1.800 Mitglieder, die sich durch diesen Zusammenschluss selbst mit regionalen und saisonalen Lebensmitteln versorgen. Alle Mitglieder erhalten einen wöchentlichen Ernteanteil in Form von regionalem und fair erzeugtem Gemüse der Saison aus der eigenen Gärtnerei und den Partnerbetrieben. Für mehr Unabhängigkeit von der industriellen Agrarwirtschaft.

Du willst mehr über die Kartoffelkombinat eG erfahren? Dann schau doch mal hier vorbei!

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Die Zukunft unseres Planeten entscheidet sich am Strohhalm

Das Leben der Schildkröte, deren Magen durch einen Plastik-Strohhalm durchbohrt ist, wurde dadurch beendet. Solche und ähnliche Bilder, auf denen zu sehen ist wie Tiere durch Plastik verenden, gehen um die Welt.

In der 70er Jahren gab es Strohhalme aus Stroh. Sie waren glatt, stabil und strohfarben. Dann kamen die bunten Plastikhalme auf den Markt. Teurer als die Strohhalme aber bunter. Nach einer Weile verschwanden die sonnengelben Halme aus den Läden, weil die Nachfrage zu stark zurück gegangen war.

Jetzt gibt es gar keine echten Strohhalme mehr. Nur der Name wird noch oft für die Trinkhalme verwendet.

Ab 2021 beginnt eine neue Zeit. EU-weit werden Plastikstrohhalme, Einweggeschirr und ein paar andere Plastikprodukte wie Wattestäbchen und Luftballonstäbe verboten.

Das ist nicht viel, wenn man die Unmengen an Plastikverbrauch betrachte. Für eine einzige Schildkröte ist dies vielleicht aber existenziell, wenn sie nicht von einem Plastikhalm durchbohrt wird.

Und für unser aller Zukunft ist es jetzt notwendig aus dem kleinen Verbot von Plastikstrohhalmen einen Anfang zu machen. Der Verzicht auf Plastikhalme zeigt uns, dass es auch anders geht. Wer Trinkhalme verwenden möchte kann heute z. B. auf Glashalme oder Bambushalme zurück greifen.

Und wie geht es weiter? Jeder von uns kann sich überlegen wo im privaten Bereich auch noch auf Plastik verzichtet werden kann. Wo kann man komplett auf ein Produkt verzichten? Wo kann stattdessen ein Produkt aus einem nachhaltigen Material verwendet werden?

Je mehr alternative Materialien verwendet werden, umso besser. Jedes einzelne gekaufte oder nicht gekaufte Produkt verbessert unseren Planeten. Feiern wir das Verbot von Plastikstrohhalmen als den Beginn des Endes des Plastikzeitalters. Und es liegt an uns allen diese Hoffnung in eine Entwicklung umzusetzen.

Die Zukunft unseres Planeten hängt davon ab.